Die ursprüngliche Kraft einer
einzigartigen Landschaft lässt alte Wunden heilen: Mit Anfang
dreißig spült das Leben Amy Liptrot zurück an den Ort ihrer
Kindheit - die Orkney Islands, im dünn besiedelten Schottland wohl
die abgelegenste Region. Hier schwimmt die britische Journalistin
morgens im eiskalten Meer, verbringt ihre Tage als Vogelwärterin auf
den Spuren von Orkneys Flora und Fauna und ihre Nächte auf der Suche
nach den »Merry Dancers«, den Nordlichtern, die irgendwo im Dunkeln
strahlen. Und hier beginnt sie nach zehn Jahren Alkoholsucht wieder
Boden unter den Füßen zu gewinnen. Mit entwaffnender Ehrlichkeit
erzählt Amy Liptrot von ihrer Kindheit, ihrem Aufbruch in die Stadt,
nach Edinburgh, weiter nach London. Vom wilden Leben, dem Alkohol,
dem Absturz. Vom Entzug und der Rückkehr zu ihren Wurzeln auf
Orkney, wo sie der Natur und sich selbst mit neuen Augen begegnet.
(Klappentext)
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Biografie/ Erinnerungen
Sprache: Deutsch
Verlag: btb
Seiten: 352
Genre: Biografie/ Erinnerungen
Sprache: Deutsch
Verlag: btb
Seiten: 352
„Nachtlichter“ war mir vor einiger
Zeit mal in der Buchhandlung aufgefallen, aber erst im letzten Monat
habe ich es mir zugelegt (danke an Randomhouse für das Bereitstellen
des Exemplars!). Der Klappentext hat mich ziemlich angesprochen, da
ich großes Interesse an Schottland und seiner kargen Insellandschaft
habe und ich deshalb sehr gerne Romane und Erzählungen lese, die
dort handeln. Das Werk von Amy Liptrot ist in dieser Hinsicht etwas
anders, denn es sind ihre Memoiren, sozusagen ihre Biografie.
Ich habe mich ehrlich gesagt noch nie
vorher an Literatur dieses Genres rangewagt. (Ausgenommen die Miley
Cyrus-Biografie, die damals von „Bravo“ und „Popcorn“
empfohlen wurde, aber ich glaube, das zählt nicht.)
Nach den ersten Seiten war ich jedoch
schon SO fasziniert von Liptrots Art, mit Worten umzugehen, dass ich
sämtliche Zweifel über Bord werfen und mich ganz dem Buch hingeben
konnte.
Im Gegensatz zu den Romanen, die ich
sonst lese, habe ich für dieses Werk ziemlich lange gebraucht, weil
ich oft Pausen machen musste, um über den Inhalt nachzudenken. Das
soll kein Kritikpunkt sein, ganz im Gegenteil. Die Worte besitzen so
viel Tiefe, dass es mir einfach nicht gelungen ist, alles beim
„drüberlesen“ zu verstehen – die ganze, nackte Wahrheit über
die schwere Alkoholsucht und ihre Folgen, sowohl sozial, als auch
körperlich.
Trotz der vielen Pausen, die ich
gemacht habe, blieb es interessant und nun bin ich um wahnsinnig viel
Orkney-Wissen reicher. In jedem Kapitel erfährt man so viel
Interessantes, seien es die alten Sagen und Legenden der Inseln, die
die Autorin erzählt, oder auch wissenschaftliche Fakten über den
Weltraum und die Polarlichter. Man könnte meinen, so viele
„neutrale“ Informationen über Dinge, die nicht primär mit der
Alkoholabhängigkeit zu tun haben, lassen die Erzählung vielleicht
träge werden, aber ich kann versichern, dass das nicht so ist.
Und irgendwie sind diese
wissenschaftlichen Erklärungen nicht überflüssig, denn genau mit
diesen beschäftigte sich Liptrot während ihrer Genesung auf Orkney,
entwickelte so eine neue Passion, die den Drang nach Alkohol
kompensieren konnten.
Sie kämpft jeden Tag von Neuem gegen
die Sehnsucht an, sich diesem Drang hinzugeben. Doch stattdessen
badet sie im eiskalten Meer, unternimmt Vogelzählungen und verbringt
den Winter in einem Cottage auf der nördlichsten bewohnten Insel von
Orkney. Diese karge Lebensweise ist das gegenteilige Extrem zu den
Londoner Clubnächten – und so schonungslos wie ehrlich wird der
Leser damit konfrontiert. Aber es ist eine inspirierende Ehrlichkeit.
Es ist ein komplett neues Genre, das
ich mit diesem Buch erkundet habe, und ich habe daher hohe Ansprüche
an das Werk gestellt. Was soll ich sagen...diese Ansprüche wurden
nicht enttäuscht.
Mit jedem Kapitel habe ich eine neue
Seite des Orkadischen Lebens entdeckt, das spannend und beruhigend
zugleich ist.
Und es macht Mut, dass auch schwere
Krankheiten wie Alkoholabhängigkeit überwunden werden können.
Bewertung
xx Isa
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