Buchempfehlung | "Bis die Zeit verschwimmt" - Svenja K. Buchner

Mittwoch, 29. April 2020

Ich möchte euch heute gern ein weiteres Jugendbuch ans Herz legen, welches ich mit großer Freude gelesen habe. (Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar!)

Zeit. Für Helene bleibt sie stehen, als ihre beste Freundin Cassie stirbt. Weiterleben kann sie nur, indem sie Antworten sucht – beim Amokläufer, bei seinen Opfern, bei den Hinterbliebenen. Helene verliert sich in Wut, Trauer und Schuld. Nur manchmal, zusammen mit Erik, kommt das längst vergessene Gefühl der Leichtigkeit zurück. Aber darauf kann Helene sich nicht einlassen, ohne Cassie zu verraten ...( Quelle: lovelybooks.de)

Erscheinungsjahr: 2020
Format: Hardcover
Seiten: 319
Genre: Jugendroman/ Coming-of-Age
Altersempfehlung: ab 13 Jahren
Verlag: Thienemann

"Bis die Zeit verschwimmt" ist keine einfache Lektüre, sie handelt von Tod und Schuldgefühlen, von der verzweifelten Suche nach Gründen für Dinge, die grundlos geschehen und von der Liebe, die in solch schmerzhaften Situationen vollkommen fehl am Platz zu sein scheint. Die Erzählung um Helene und ihr Leben nach dem schrecklichen Amoklauf, bei dem ihre beste Freundin Cassie starb, ist so authentisch, dass es manchmal schwer fällt, sie weiterzulesen. Trotzdem ist sie wichtig - das Thema ist wichtig -, denn sie zeigt die vielen Facetten, die Trauer annehmen kann und dass nicht jeder trauernde Mensch gleichermaßen einfach zurück ins Leben findet.

Buchner beschreibt die Protagonisten wahnsinnig lebensnah, dass ich das Gefühl bekam, ich würde sie persönlich kennen. Mit Helene konnte ich mich überraschend gut identifizieren, dass mir manchmal mulmig wurde...
Ich denke, der Roman ist nicht jedermanns Sache, weil die Figuren nur wenig klischeehaft sind und sich die Handlung häufig in eine komplett andere Richtung entwickelt, als man erwartet (oder sich Helene nicht so verhält, wie es "richtig" wäre), aber gerade das macht die Geschichte so besonders.

Mir hat vor allem gefallen, wie die Spannung aufgebaut wurde - ich hätte selbst wahrscheinlich nicht diese Idee gehabt, aber das illustriert meiner Meinung nach die Art, wie Trauernde nach Erklärungen für das Unerklärliche suchen und sich an (möglicherweise) Strohhalmen festklammern, statt zu akzeptieren, dass manche Dinge ohne Grund bzw. aus einem Grund, der keine Rechtfertigung ist, geschehen.

Ich werde den Roman bei Gelegenheit bestimmt noch ein weiteres Mal lesen :)

Bewertung


Mögt ihr solche psychologischen Jugendromane oder findet ihr ernste Themen wie Amokläufe eher deplatziert in Geschichten für Kinder/ Jugendliche?

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