12. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Samstag, 12. Dezember 2020


Christtag früh. Es ist noch Nacht, lieber Kestner, ich bin aufgestanden, um bei Lichte morgens wieder zu schreiben, das mir angenehme Erinnerungen voriger Zeiten zurückruft; ich habe mir Coffee machen lassen, den Festtag zu ehren, und will euch schreiben, bis es Tag ist. Der Türmer hat sein Lied schon geblasen, ich wachte darüber auf. Gelobet seist du, Jesus Christ! Ich hab diese Zeit des Jahrs gar lieb, die Lieder, die man singt, und die Kälte, die eingefallen ist, macht mich vollends vergnügt. ich habe gestern einen herrlichen Tag gehabt, ich fürchtete für den heutigen, aber der ist auch gut begonnen, und da ist mirs fürs Enden nicht angst.
Der Türmer hat sich wieder zu mir gekehrt; der Nordwind bringt mir seine Melodie, als blies er vor meinem Fenster. Gestern, lieber Kestner, war ich mit einigen guten Jungens auf dem Lande; unsre Lustbarkeit war sehr laut und Geschrei und Gelächter von Anfang zu ende. Das taugt sonst nichts für de kommende Stunde. Doch was können die heiligen Götter nicht wenden, wenn's ihnen beliebt; sie gaben mir einen frohen Abend, ich hatte keinen Wein getrunken, mein Aug war ganz unbefangen über die Natur. Ein schöner Abend, als wir zurückgingen; es ward Nacht. Nun muss ich Dir sagen, das ist immer eine Sympathie für meine Seele, wenn die Sonne lang hinunter ist und die Nacht von Morgen heraus nach Nord und Süd um sich gegriffen hat, und nur noch ein dämmernder Kreis von Abend herausleuchtet. Seht, Kestner, wo das Land flach ist, ist's das herrlichste Schauspiel, ich habe jünger und wärmer stundenlang so ihr zugesehn hinabdämmern auf meinen Wanderungen. Auf der Brücke hielt ich still. Die düstre Stadt zu beiden Seiten, der still leuchtende Horizont, der Widerschein im Fluss machte einen köstlichen Eindruck in meine Seele, den ich mit beiden Armen umfasste.

Ich lief zu den Gerocks, ließ mir Bleistift geben und Papier und zeichnete zu meiner großen Freude das ganze Bild so dämmernd warm, als es in meiner Seele stand. Sie hatten alle Freude mit mir darüber, empfanden alles, was ich gemacht hatte, und da war ich's erst gewiss, ich bot ihnen an, drum zu würfeln, sie schlugen es aus und wollen, ich soll's Mercken schicken. Nun hängt es hier an meiner Wand und freut mich heute wie gestern. Wir hatten einen schönen Abend zusammen, wie Leute, denen das Glück ein großes Geschenk gemacht hat, und ich schlief ein, den Heiligen im Himmel dankend, daß sie uns Kinderfreude zum Christ bescheren wollen.

Als ich über den Markt ging und die vielen Lichter und Spielsachen sah, dacht ich an euch und meine Buben, wie ihr ihnen kommen würdet, diesen Augenblick ein himmlischer Bote mit dem blauen Evangelio, und wie aufgerollt sie das Buch erbauen werde.

Hätte ich bei euch sein können, ich hätte wollen so ein Fest Wachsstöcke illuminieren, dass es in den kleinen Köpfen ein Widerschein der Herrlichkeit des Himmels geglänzt hätte. Die Torschließer kommen vom Bürgermeister und rasseln mit den Schlüsseln. Das erste Grau des Tags kommt mir über des Nachbarn Haus, und die Glocken läuten eine christliche Gemeinde zusammen. Wohl, ich bin erbaut hier oben auf meiner Stube, die ich lang nicht so lieb hatte als jetzt.

11. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Freitag, 11. Dezember 2020

 Lesechallenge-Zeit!

Das Thema heute ist denkbar einfach und genau das, was ich nächstes Jahr machen will, auch wenn sich einige Punkte auf der liste links wirklich kompliziert lesen. Aber was solls ;) 52 Bücher sind weniger als 100, die ich sowieso nicht schaffen werde, weil das nächste Jahr bereits mit den letzten Hausarbeiten, Praktika, der Bachelorarbeit und dem Beginn des Masters absolut verplant ist. Wahrscheinlich schaffe ich nicht einmal 52 Bücher (außerhalb meines eh schon vorhandenen SuB), aber der Wille ist da. Noch.

Gefunden bei The 52 Book Club. Wenn ihr auf das Bild klickt und es mit Rechtsklick in einem neuen Tab öffnet, könnt ihr es in Originalgröße ansehen.

10. Dezember - Einstieg in die Selbstversorgung - drei Bücher im Vergleich [Literarischer Adventskalender]

Donnerstag, 10. Dezember 2020

Guten Abend, ihr Lieben! 

Heute folgen im literarischen Adventskalender 3 Buchtipps für euch oder eure Bekannten, denn wir haben Dezember, das Jahr neigt sich dem Ende zu und damit ist die beste Zeit jetzt, um sich ein paar Gedanken zu machen, was im nächsten Frühling passieren soll (im Garten und auch im Haus) und was dafür im Winter (also jetzt) vorbereitet werden soll.

9. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Mittwoch, 9. Dezember 2020

 


8. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Dienstag, 8. Dezember 2020



Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen
O du gnadenreiche Zeit!

7. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Montag, 7. Dezember 2020

 

Draußen auf der Straße war es tiefe Dämmerung; er fühlte die frische Winterluft auf seiner heißen Stirn. Hie und da fiel der helle Schein eines brennenden Tannebaums aus den Fenstern, dann und wann hörte man von drinnen das Geräusch von kleinen Pfeifen und Blechtrompeten und dazwischen jubelnde Kinderstimmen. Scharen von Bettelkindern gingen von Haus zu Haus oder stiegen auf die Treppengeländer und suchten durch die Fenster einen Blick in die versagte Herrlichkeit zu gewinnen. Mitunter wurde auch eine Tür plötzlich aufgerissen und die scheltende Stimmen trieben einen ganzen Schwarm solcher kleinen Gäste aus dem hellen Hause auf die dunkle Gasse hinaus; anderswo wurde auf dem Hausflur ein altes Weihnachtslied gesungen; es waren klare Mädchenstimmen darunter. Reinhardt hörte sie nicht, er ging rasch an allem vorüber, aus einer Straße in die andere. Als er an seine Wohnung gekommen, war es fast völlig dunkel geworden; er stolperte die Treppe hinauf und trat in seine Stube. Ein süßer Duft schlug ihm entgegen; das heimelte ihn an, das roch wie zu Haus der Mutter Weihnachtsstube. Mit zitternder Hand zündete er sein Licht an; da lag ein mächtiges Paket auf dem Tisch, und als er es öffnete, fielen die wohl bekannten braunen Festkuchen heraus; auf einigen waren die Anfangsbuchstaben seines Namens in Zucker ausgestreut; das konnte niemand anders als Elisabeth getan haben. Dann kam ein Päckchen mit feiner gestickter Wäsche zum Vorschein, Tücher und Manschetten, zuletzt Briefe von der Mutter und von Elisabeth. Reinhardt öffnete zuerst den Letzteren; Elisabeth schrieb:

6. Dezember VERLOSUNG [Literarischer Adventskalender]

Sonntag, 6. Dezember 2020


Es wird Weihnachten! Mein ganzes Haus riecht schon 
nach braunem Kuchen – versteht sich nach Mutters Rezept –, und ich sitze sozusagen 
schon seit Wochen im Scheine des Tannenbaums. 
Ja, wie ich den Nagel meines Daumens besehe, so ist auch der schon halbwegvergoldet.
- Theodor Storm -


Ihr Lieben,
ich wünsche euch einen schönen 2. Adventssonntag und einen fleißigen Nikolaus! Hier bei mir hat der gute Herr auch vorbeigeschaut und mir eine Kleinigkeit für einen von euch dagelassen ;) Er hat leider vergessen, für wen diese Gabe war, deshalb musste ich ihm versprechen, es für ihn herauszufinden... Spaß beiseite, ich schreibe diese Zeilen gerade vor und es ist gleich Mitternacht, ich habe bis eben gearbeitet (hoch lebe das Home-Office und nahende Deadlines) und bin hundemüde, also verzeiht mir, wenn ich etwas überdreht wirke. 

Eine kleine Nikolausgabe habe ich aber trotzdem: ich verlose ein personalisiertes Aquarell-Lesezeichen Marke Eigenkreation, laminiert, damit die Tränen beim Lesen abperlen können ;) 
Das Motiv ist noch eine Überraschung, aber ein paar Beispiele folgen: