Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Belletristik
Sprache: Deutsch
Verlag: Heyne
Seiten: 432
Genre: Belletristik
Sprache: Deutsch
Verlag: Heyne
Seiten: 432
Das Buch versprach ein sommerlicher Thriller aka Drama aka Urlaubsroman zu werden, als ich es anfing, zu lesen. Das Cover hatte ich schon mehrmals im Buchladen begutachtet und mit dem Kauf geliebäugelt, da auch der Klappentext ziemlich spannend klang. Nachdem ich in den letzten Monaten relativ viel klassische Literatur gelesen hatte, wollte ich wieder einen Schritt in Richtung „Unterhaltungsliteratur“ gehen - da kam mir dieser Roman gerade recht. Der Randomhouse-Verlag stellte es mir schließlich freundlicherweise zur Verfügung und so kann ich euch nun ein bisschen von meinem Leseerlebnis berichten.
Der Einband des Taschenbuches/ Paperbacks ist, wie gesagt, wunderschön
und weil ich sowieso ein Freund solch floraler Illustrationen bin, hat es mir großen
Spaß gemacht, das Buch während des Lesens überall hin mitzuschleppen und
ständig zu betrachten. :D Leider ist es mir schwergefallen, in die Geschichte
einzusteigen und über ziemlich lange Zeit konnte ich mich nicht so wirklich mit
den Personen identifizieren. Es beginnt damit, dass wir Petra kennenlernen, die
diese Reise, um die es sich in der gesamten Story dreht, gebucht hat und nun
auf dem Weg in das „Paradies“ ist. Sie wird als Frau mittleren Alters,
mittelattraktiv und mittelerfolgreich beschrieben und dementsprechend fand ich
sie einfach langweilig. Ich würde es gern auf unseren Altersunterschied
schieben, allerdings fühlte ich mich schon ganz anderen, älteren Protagonisten
verbunden, daher kann es nicht daran liegen.
Nun ist Petra nicht die einzige Hauptfigur, denn in jedem
Kapitel wechselt die Sicht, sodass wir nacheinander fünf oder sechs
verschiedene Mitreisende vorgestellt bekommen (aus deren Perspektive wir
schlussendlich die gesamte Handlung erleben). Dabei sind es ganz
unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten, die mir jedoch
zu oberflächlich konstruiert waren. Eine Durchschnittsmutter mit langweiliger
Ehe, eine junge und flippige Sozialarbeiterin, die allein die Welt verbessern
will, eine Single-Karrierefrau, die überflüssigerweise natürlich supergut
aussieht und eine ältere aufgedrehte und nervig wirkende Dame, deren dunkles
Geheimnis wir erst in der späteren Hälfte erfahren. Diese Stereotype so in den
Vordergrund zu rücken und die wirklich interessanten Protagonisten nur am Rande
erscheinen zu lassen, fand ich schade.
Die Handlung kam nur schleppend in die Gänge und war meist ein
Mix aus Meditation, Nacktheit (überdurchschnittlich viel Nacktheit) und winziger
Prisen Gesellschaftskritik, die anderweitig viel effektiver hätte eingebaut
werden können. Dabei hatte der Prolog so viel versprochen! Dieser war dann auch
ein Grund, weshalb ich weitergelesen habe. Durch ihn hatte ich eine Vermutung,
dass etwas Unheilvolles im Gange ist und wollte dringend erfahren, was genau
denn passieren wird. Die Atmosphäre wurde überwiegend stimmungsvoll geschildert
und irgendwann gelang es mir tatsächlich, meine Abneigung gegenüber der meisten
Hauptfiguren abzuschütteln und mich auf die Geschichte zu konzentrieren. Juhu!
Mich hat es überrascht, dass im Laufe der Handlung ein paar gute und semi-überraschende
Plot-Twists zustande kamen und das möchte ich an dieser Stelle wirklich loben. Dummerweise
war es leider doch kein Thriller, wie ich am Anfang automatisch dachte, als ich
das Wort „Leiche“ gelesen habe. Und dass diese erst ziemlich zum Schluss „ihren
Auftritt“ hat, war zwar reizvoll, hat aber das Lesen sehr anstrengend gemacht,
da zwischendrin im Gegensatz auffallend wenig passierte (abgesehen von den
wenigen guten Wendungen!).
Das Ende, welches ich so voller Spannung erwartet hatte
(bisher war ja noch nichts Spektakuläres geschehen), fiel entgegen meiner
Erwartungen absolut knapp aus und hinterließ in mir große Ratlosigkeit. Da
hätten tatsächlich ein paar Seiten mehr noch etwas umreißen können, wenn im
Gegenzug die Beschreibung des bisherigen Lebens aller Protagonisten gekürzt worden
wäre.
Aus diesen Gründen konnte mich das Buch nicht wirklich packen,
trotz aller Bemühungen, die Personen sympathisch zu finden. Der Schreibstil war
angenehm und flüssig, aber eben nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Bewertung
Liebe Grüße,
Isa
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