Mein Jahresresümee und eine (Hör-)Buchempfehlung

Montag, 23. Dezember 2019

Liebe Buchfreunde,

ich habe mich in den letzten Monaten so sporadisch gemeldet, da ich extrem viel um die Ohren hatte und mich kaum auf das Lesen konzentrieren konnte. Da war die Uni, die so viel von mir gefordert hat und mich selbst an Wochenenden und in meinen Träumen nicht in Ruhe lassen wollte, im Juli konnte ich außerdem einen Job als studentische Hilfskraft beginnen, der sich als eine wahre Bereicherung entpuppte und mir dabei half, über einen Schatten nach dem anderen zu springen und meine Sozialkompetenz auf ein ganz neues Level zu stellen.
Eventuell klingen meine folgenden Worte ein wenig pathetisch, aber mittlerweile fühle ich mich tatsächlich im Leben angekommen und auf dem Weg wandernd, den ich gern gehen möchte. Natürlich kann ich nicht ausschließlich mit mir im Reinen sein, aber wer ist das schon ;-)

Nicht nur arbeitstechnisch, sondern auch kulturell war dieses Jahr aufregender als die letzten: Ich habe klassische Konzerte und Ballettaufführungen besucht, war auf der Buchmesse in Leipzig (im März), bei der Potsdamer Schlössernacht (im August) und bei Konzerten von Alexander Scheer, Andreas Dresen & Band (im September) und Tom Rosenthal (im Oktober).


Ich bin von Zuhause ausgezogen und doch dort wohnen geblieben, habe einen neuen Sport ausprobiert, Freundschaften geschlossen und zu Ostern 80 Kilometer auf dem Rad zurückgelegt (was untrainiert und in der prallen Sonne nicht meine beste Entscheidung gewesen ist). Ich habe bei 38 Grad Celsius in meinem Zimmerchen gebrutzelt und versucht, zu lernen und bin an der Ostsee im Urlaub dann plötzlich 20 Jahre alt geworden. All das ist allein in diesem (viel zu schnell vergangenen) Jahr geschehen und das Lesen war immer ein Teil von allem.

Eben habe ich mein Lesejournal ergänzt und dabei eigentlich mit einem recht unbefriedigten Gefühl begonnen, doch je mehr ich über das Gelesene nachgedacht habe, desto bewusster ist mir geworden, dass das Resultat dieses Jahres ganz und gar nicht so mager ist, wie ich anfangs vermutet hatte. Ich habe viel Neues ausprobiert, mich querbeet durch die Genres gelesen und hin und wieder ein richtig gutes Buch entdeckt, das ich euch nicht vorenthalten möchte. Die Reihenfolge hat nichts mit der Bewertung des Buches zu tun:

  1. Pinnegars Garten - Reginald Arkell
  2. Heut ist irgendwie ein komischer Tag - Cornelius Pollmer
  3. Wir sind die Adler - Michael Gruenbaum
  4. PS: Ich mag dich - Kasie West
  5. Den Mund voll ungesagter Dinge - Anne Freytag
Ein Buch befindet sich nicht auf dieser Liste, da ich es nicht im herkömmlichen Sinne gelesen, sondern, und das ist eine Premiere, gehört habe: "Mittagsstunde" von Dörte Hansen. In diesem Buch behandelt die Autorin ein Thema, welches mich selbst wohl etwas zu sehr beschäftigt, als es mich meines Alters entsprechend beschäftigen sollte. Das Aussterben alter Dorfstrukturen, die viel zu schnelle Urbanisierung und der damit verbundene rasende Gesellschaftswandel. Der Roman ist eine Bilanz, die unter dem letzten Jahrhundert gezogen wird und gleichermaßen das Portrait zweier Generationen, die einander fremd geworden sind: Die "Alten", die von der modernen, immer digitaleren Gesellschaft nicht mehr mitgenommen wurden und die "Jungen", die euphorisch und unverbraucht den Wandel begrüßt haben und nun nicht mehr zurück zu ihren Wurzeln finden.

Mit Hannelore Hoger als Vorleserin gewinnt die Erzählung an Ruhe, die dem hektischen Leser eventuell entgangen wäre. Ich habe mich ein bisschen so gefühlt, als würde ich zur Mittagszeit in der stillen Küche bei meiner Oma sitzen und ihren Kindheitserinnerungen lauschen. Selbst wenn ich "in Wirklichkeit" am Bahnhof in der Stadt stand und auf meinen (überfüllten) Zug wartete. Die Worte haben mich auf eine seltsam vertraute Art und Weise berührt mich nachdenklich zurückgelassen. Schaffe ich es, meine Wurzeln zu pflegen und gleichzeitig nicht den Anschluss in dieser sich rasend schnell verändernden Welt zu verpassen?

Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Erzählung
Sprache: Deutsch
Verlag: Penguin / Random House Audio
Hörbuch-Laufzeit: 11h 31min

Ich wünsche euch mit dieser Lese-/Hörempfehlung ein besinnliches Weihnachtsfest und hoffe, wir lesen uns spätestens im neuen Jahr wieder!

Liebe Grüße,
Isa

4 Kommentare

  1. Hallo liebe Isa,
    ich freue mich, dass dir dieses Jahr so viele schöne Erfahrungen geschenkt hat und dass du dich an diese Erlebnisse mit Freude zurückerinnern magst. Ich wünsche dir für 2020 viele weitere wundervolle Erlebnisse.
    Von deinen gelesenen Büchern kenne ich nur Den Mund voll ungesagter Dinge. Ich habe von Anne Freytag mittlerweile mehrere Bücher gelesen. Ich liebe den Schreibstil der Autorin und ihre Geschichten. Ein Mund voll ungesagter Dinge habe ich damals im Urlaub gelesen. Daher hängen mit diesem Buch auch noch schöne Erinnerungen zusammen.
    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Liebe Tanja,

      ich finde es ganz wichtig, sich auch mal darauf zu besinnen, was man schon alles erreicht hat und worauf man stolz sein kann. Die negativen Dinge haben wir auch so ständig im Hinterkopf, dann tut es erst recht gut, so eine Bilanz der schönen Ereignisse zu ziehen. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du in diesem Jahr auch ein paar tolle Erlebnisse hattest und guten Gewissens ins neue Jahr starten kannst! :-)

      Allerliebste Grüße,
      Isa

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  2. Klingt wie ein wundervolles Jahr voller Schritte nach vorne <3

    Hab auch ein tolles Jahr 2020!

    Winterliche Grüße
    Vivka

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    1. Das kannst du laut sagen! Vielen Dank, das wünsche ich dir auch \(^-^)/

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