Lena hat Stil, einen coolen Freund und einen Plan. Campbell dagegen will einfach nur das Jahr an der neuen Schule schaffen. Als die Mädchen ein Footballmatch besuchen, geraten sie plötzlich in eine Masseneskalation. Eine Eskalation, die von Hass und Gewalt getragen ist und bei der sich beide unverhofft Seite an Seite wiederfinden. Lena und Campbell sind nicht befreundet. Doch das ist unwichtig, wenn die Stadt in Flammen steht und man aufeinander angewiesen ist, will man die Nacht überleben ... (Quelle: cbj)
Erscheinungsjahr: 2021
Format: Taschenbuch
Seiten: 272
Genre: Jugendbuch
Verlag: cbj Jugendbuch
Ich habe mich Anfang des Jahres sehr darüber gefreut, den Roman aus dem cbj-Verlag lesen zu dürfen. Etwas verspätet habe ich es nun auch geschafft, das Buch zu beenden und meine Meinung dazu zu formulieren. 2 Jahre Home-Office hinterlassen leider auch bei mir deutliche Spuren, ich drücke mich mittlerweile so sehr vorm Am-Computer-Sitzen, deshalb bleibt vieles, was irgendwie digital erledigt werden muss (vom Mails & Nachrichten beantworten mal ganz abgesehen...) viel zu lange liegen. Aber aktuell ist das ja ein winziges Problem, gemessen am Weltgeschehen...
Der Jugendroman "Als die Stadt in Flammen stand" von Kimberly Jones und Gilly Segal schließt an die Welle der Anti-Rassismus-Literatur an und trifft damit genau den Puls der Zeit. Getragen von Black-Lives-Matter-Protesten, Gewalt gegen people of color und den Versuch, eskalierende Ausschreitungen in den USA ein wenig erklären zu wollen, erinnert der Roman sehr an "The hate U give" von Angie Thomas.
Hier werden zwei Mädchen, die unter anderen Umständen wahrscheinlich nie miteinander zu tun gehabt hätten, aus der Not heraus zusammen in eine Albtraumnacht geworfen. Es ist interessant, dass Lesende nicht sofort ein umfassendes Bild der Protagonistinnen bekommen (wer ist weiß, wer nicht), sondern dieser Fakt, der das Thema und der zentrale Angelpunkt der Ereignisse ist, sich erst im Verlauf der Geschichte klärt und somit auf gewisse Weise Stereotype gar keine Chance bekommen.
In den 272 Seiten geht es nur um einen einzigen Abend, jedoch passiert an diesem Abend so viel, dass es sich beinahe zeitlos anfühlt - auf eine authentische Art, denn ich schätze, real in solch einem Geschehen zu stecken und voller Adrenalin zu sein, würde sich ähnlich auf das Zeitempfinden auswirken. Ich habe häufig den Überblick über die Geschehnisse verloren, wobei ich mich gefühlt habe, als wäre ich nicht ganz aufmerksam beim Lesen gewesen, doch das hat sonderbarerweise nicht die Spannung vermindert. Es war zu jedem Zeitpunkt leicht, eine gewisse Nähe zu den Protagonisten zu fühlen, wenn ich auch nicht immer mit dem jugendlichen Sprachstil klargekommen bin (aber das nur am Rande, vielleicht fühlen sich Teenager so mehr angesprochen als durch einen sehr erwachsenen Stil).
Alles in allem ist "Als die Stadt in Flammen stand" ein Jugendroman, der Lesende mitreißen kann und auch das Potenzial hat, junge Menschen in gesellschaftskritische Themen einzuführen, die beispielsweise im Unterricht behandelt werden können. Dazu stellt der cbt-Verlag ein sehr ausführliches Unterrichtsmaterial zur Verfügung.
Es lohnt sich, sowohl in das Buch als auch in das Material einen Blick zu werfen! :)
Bis bald,
eure Isa
Hallo liebe Isa,
AntwortenLöschendieses Buch hatte ich bislang noch gar nicht im Blick. Ich mag ja Bücher, die auch mal mit nicht ganz so leichten Themen daherkommen und die zum Nachdenken anregen. Das scheint hier gegeben.
Bei deinen Worten, dass du häufiger den Überblick über die Geschehnisse verloren hast, bin ich ein wenig skeptisch geworden. Dann hast du aber geschrieben, dass die Spannung dennoch nicht gemindert wurde. Damit hast du meine Neugierde geweckt. Es klingt so, als wäre es ein Buch, das man sich genauer ansehen sollte.
Vielen Dank für diese informative und interessante Vorstellung.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)