»Ein Jahr im Garten leben. Gemüse anbauen. Bäume pflanzen. Blümchen natürlich auch. Wurzeln schlagen. Boden unter den Füßen finden, und zwar einen, den ich persönlich dorthin geschaufelt habe.« Weltreisende sucht Ort zum Bleiben: Mit Tempo und Witz erzählt Meike Winnemuth in ihrem Tagebuch von ihrem neuen Abenteuer – dem ersten eigenen Garten. Vom Träumen und Planen, Schuften und Graben, Säen, Pflanzen, Ernten, Essen. Vom großen Wachsen (Muskelkater!) und Werden (plötzlich: geduldig!). Und entführt uns dabei an einen paradiesischen Ort wahren Lebens, mit Radieschen und Schnecken, mit Rittersporn und anderen blauen Wundern. (Randomhouse.de)
Erscheinungsjahr: 2019
Format: Hardcover
Format: Hardcover
Seiten: 320
Genre: Tagebuch
Verlag: Penguin
"Bin im Garten" ist ein Gartentagebuch, welches ich eigentlich hauptsächlich wegen des Gemüsegartenanteils lesen wollte (Blumen und Stauden haben mich nicht die Bohne interessiert). Geografisch gesehen trennen mich Welten von Meike Winnemuths Erlebnissen und Tipps, denn wo sie mit lehmigem Boden zu kämpfen hat, der aber laut ihres Bodenbegutachters wunderbar für Pflanzen ist, habe ich hier...Sand. Jede Menge Sand und eine komplett andere klimatische Zone ;-) Trotzdem war ich von der ersten Seite an begeistert von der Art des Geschriebenen (keine Frage, Frau Winnemuth hat Übung, bloggt sie doch seit Jahren hier und dort im Internet), von der Vielzahl an Anregungen für mein eigenes Stückchen Land und der Ehrlichkeit, mit der auch Fehlentscheidungen reflektiert wurden.
Die Quote von philosophischen und weisen Lebensaussagen ist zwar etwas ungleich verteilt, sodass der Anfang des Tagebuchs noch sehr rar von übertragbaren Weisheiten gespickt ist und ich zum Ende des Buches hin kaum noch aus dem Post-It-Kleben rausgekommen bin, aber ich schätze mal, das ist authentisch. Nicht umsonst gibt es den Untertitel "Ein Jahr wachsen und wachsen lassen" zu diesem Buch. Die Erfahrung häuft sich eben doch ganz langsam mit der Zeit.
Was mich ein bisschen genervt hat, war, dass ständig Geld ausgegeben wurde. Hier 125 Stauden, dort eine Mitgliedschaft in einem britischen Gartenverein, da eine High-Tech-Spaten, usw....In dieser Hinsicht habe ich gemerkt, dass Meike Winnemuth immer noch Hochglanz-Magazin-Journalistin ist. Aber ich weiß auch, dass es für alle Dinge Alternativen gibt und deshalb trübt diese Kaufrausch-Seite des Buches nicht meine Gesamtmeinung.
Es finden sich einfach zu viele Zeilen, die ich genauso empfinde oder die mir im wahrsten Sinn des Wortes "die Augen geöffnet haben", von denen ich mich verstanden fühle und über die ich noch lange nach Beendigung des Buches sinniert habe.
Eine meiner Lieblingsstellen möchte ich hier mit euch teilen:
Alles, was ich im Garten tue, jede Blume, die ich pflanze, weist in die Zukunft. Ich grabe ein Loch in die Erde, und dahinein setze ich Hoffnung, Erwartung, Zuversicht. Ich habe lange nichts getan, das so sehr nach vorn gerichtet war. Gärtnern ist, als ob man eine große Angel nach dem Morgen auswirft. (Winnemuth, 2019, S. 264)
Für mich ist dieses Zitat tröstend. Ich schwimme zu häufig im Brackwasser meiner eigenen Hoffnungslosigkeit und finde nicht den Mut, etwas an meiner Situation zu ändern, aber der Garten und die Arbeit dort ist wie Medizin. Weil es nämlich immer weiter geht.
Und damit möchte ich euch ans Herz legen, "Bin im Garten" eine Chance zu geben, auch wenn ihr selbst vielleicht nicht die größten Gärtner seid. <3
Liebe Grüße,
ISa
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